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Kopfbedeckungen im Mittelalter

Die Kopfbedeckung, die der Mensch des Mittelalters trug, war – ebenso wie seine restliche Kleidung – das äußere Zeichen für seine Standeszugehörigkeit. Bei den Kopfbedeckungen des Adels gab es erhebliche modische Entwicklungen im Verlauf des Mittelalters, während die bäuerlichen Möglichkeiten den Kopf zu schützen oder aber gar zu schmücken in sehr engen Grenzen lagen. Die Oberschicht verfügte über eine breite Palette an Möglichkeiten. Dazu zählten Barett, Coif, Gebende, Gugel, Haarbeutel, Haarnetz, Haube, Hennin, Hut, Schapel und Schleier. Die übliche Kopfbedeckung der unteren Stände war eine aus Filz gefertigte Kappe sowie ein einfacher Hut aus Stroh oder Filz. Außerdem wurden Coif und Gugel bei kriegerischen Auseinandersetzungen von der einfachen Bevölkerung getragen.

Barett

Das Barett war eine flache, mützenartige und mit Krempe versehene Kopfbedeckung. Es wurde sowohl von Frauen als auch von Männern getragen. Seine Merkmale waren ein flacher Kopfteil und verschieden ausgeprägte Krempenformen von unterschiedlicher Breite, die geteilt oder auch geschlitzt waren. Eine das Haar bedeckende Haube aus feinem Stoff oder Netzgewebe, die Kalotte, diente zur Befestigung des Baretts. Das Barett wurde aus kostbaren Materialien wie Samt, Seide oder Damast gefertigt und war häufig mit Broschen, Goldschnüren, Straußenfedern oder Stiften verziert.

Coif (Bundhaube)

Ein Mann mit einer BundhaubeCoif bedeutet übersetzt „Bundhaube“. Es gab zwei Ausführungen des Coif. Eine war die haubenartige, in der Regel aus weißem Leinen gefertigte Kopfbedeckung, die von allen Ständen getragen wurde. Die andere Variante wurde nicht im Alltag getragen, sondern war Rüstungsbestandteil und wurde bei kriegerischen Auseinandersetzungen eingesetzt.. Dieser Coif bestand aus Kettengliedern und umschloss Ober- und Hinterkopf sowie die Seiten. Hals und Schultern wurden ebenfalls durch ihn bedeckt, lediglich das Gesicht blieb frei.

Gebende

Diese auch Gimpel oder Wimpel genannte, aus weißem Leinen gefertigte Kinnbinde des 12. und 13. Jahrhunderts war der verheirateten Frau vorbehalten. Das Gebende bestand aus einem langen Leinenschleier, der um den Kopf gebunden war. Es verhüllte das Haupthaar vollständig und wurde so straff angelegt, dass es beim Essen, Sprechen, Lachen oder Küssen hinderlich war.

Eine Frau mit einem GebendeGugel

Der Gugel war ein separater, kapuzenartiger Wetterschutz mit mehr oder weniger überstehendem Schulterteil. Er wurde entweder übergezogen oder aber nach hinten hängend getragen. Sein Zipfel war im 13. Jahrhundert relativ kurz, wuchs jedoch im 14. Jahrhundert auf eine beachtliche Länge. Gegen Ende des 13. Jahrhunderts kam eine weitere Variante des Tragens hinzu. Beginnend mit dem Gesichtsausschnitt wurde der Gugel nun auch turbanartig aufgerollt. Die Oberschicht trug ihn in kontrastfarbigen Stoffen, die auch mit Fehpelz gefüttert sein konnten. Der Gugel der einfachen Bevölkerung bestand aus schlichtem, einfarbigen Wollstoff.

Haarbeutel

Im Gegensatz zum Haarnetz war der Haarbeutel ein geschlossenes Gebilde, das das Haar komplett verdeckte.

Haarnetz

Ab Mitte des 13. Jahrhunderts kam das Haarnetz in Mode, das ein filigranes Gebilde aus Seide, später auch aus Baumwolle war. Häufig war es durchwirkt mit Gold- oder Silberfäden. Das Haarnetz wurde allein oder aber in Kombination mit anderen Kopfbedeckungen getragen. Es war manchmal aufwendig mit Perlen, Edelsteinen oder kleinen Wappen geschmückt.

Hauben

Als Haube wurde eine regional und zeitlich stark zu differenzierende Kopfbedeckung bezeichnet, die von beiden Geschlechtern getragen wurde. Generell unterschied sich die Haube vom Hut durch ihre sich dem Kopf anschmiegende Rundform Sie wurde aus kostbaren Materialien gefertigt und war zumeist mit Goldbändern oder mit Perlen und Goldstickereien verziert.

Hennin

Gegen Ende des 14. Jahrhunderts wurde der Hennin als modisches Accessoire für die adlige Frau entwickelt. Er blieb bis Ende des 15. Jahrhunderts fester Bestandteil der burgundischen Mode und wurde deshalb auch als Burgunderhaube bezeichnet. Der Hennin war eine hohe, kegelförmige Kopfbedeckung, die das Haar komplett verhüllte. Er war aus Pappe, Draht oder Fischbein gearbeitet und mit Samt überzogen. Seine Spitze war häufig mit einem lang herabhängenden Schleier versehen oder mit einem in Falten gelegten Leinenstoff umgeben. Der Hennin wies zum Teil extreme Formen auf, so waren etwa Kegel mit bis zu einem Meter Länge oder Konstruktionen mit seitlich abstehenden Hörnern keine Seltenheit.

Hüte

Der Hut kam als Kopfbedeckung für beide Geschlechter zum Einsatz und zeigte verschiedene Farben, Formen und Materialien. Charakteristisch für den Hut war die steife Form seines Kopfteils und das Vorhandensein einer Krempe. Je nach seiner Funktion war der Hut aus Filz, Leder oder auch Wolle gefertigt. Der Schmuck des Hutes wurde den jeweiligen modischen Gegebenheiten angepasst. Er wurde mit Seide gefüttert, mit Pelz besetzt und mit Borten, Perlen, Gold- und Silberstiften oder Agraffen verziert. Der Hut der einfachen Bevölkerung war aus Filz oder Stroh.

Kappe

Die überwiegend von der einfachen Landbevölkerung getragene Kopfbedeckung war die Kappe. Sie diente nicht als schmückendes Element der Kleidung, sondern lediglich dem Schutz vor Witterungseinflüssen. Die Kappe wurde von den Frauen selbst hergestellt und war aus Filz gefertigt oder aber gestrickt. Ihre Farbe war schwarz oder grau. Sie blieb während des gesamten Mittelalters in Form und Farbe nahezu unverändert.

Schapel

Das Schapel war der beliebteste Kopfputz der Gotik und wurde auch von jungen Männern und Jungfrauen getragen. Es bestand in der Regel aus einem Kranz aus Laub, aus künstlichen oder echten Blumen oder aus Haarbändern. Darüber hinaus gab es auch Varianten, die aus einem Reif aus vergoldetem Silberblech oder reinem Gold gefertigt waren. Diese waren zusätzlich mit Rosetten und Edelsteinen geschmückt. Das Schapel wurde wie ein Kronreif aufgesetzt. Unverheiratete Frauen trugen es auf dem offenen Haar, verheiratete auf dem Gebende. Im Grunde genommen war das Schapel nichts anderes als die Nachbildung eines Blumenkranzes, der im Frühjahr oder Sommer an seine Stelle treten konnte.

Schleier

Schleier war ursprünglich die Bezeichnung für ein dünnes, leichtes und durchscheinendes Gewebe. Später erfuhr das Wort Schleier einen Bedeutungswandel und stand dann für ein eckiges oder oblonges Kopftuch, das frei herabhängend über dem Kopf getragen wurde. Im Früh- und Hochmittelalter war der Schleier die wichtigste Kopfbedeckung der adligen Frau. Befestigt wurde der Schleier entweder mittels eines Schapels oder aber eines Stirnbands aus Leinen. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts wurde er von Gebende und Schapel verdrängt, wobei er jedoch weiterhin als Überwurf über diesen diente. Im 14. Jahrhundert zeichnete sich die Renaissance der Schleiermode ab. Größe und Faltenreichtum nahmen zu. In den diversen Kleiderordnungen wurde sowohl die Anzahl der möglichen Falten festgelegt als auch ein Verbot von golddurchwirkten Schleiern, von Borten und gekräuselten Kanten ausgesprochen. Im 15. Jahrhundert wurde der Schleier von den nun in zahlreichen Variationen getragenen Hauben verdrängt. Aus dem Schleier entwickelte sich schließlich ein halbkreisförmig geschnittenes Kopftuch, der sogenannte Kruseler.

Zufälliges Mittelalterbild

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Ebenso wie die obereren Schichten kannte auch die einfache Bevölkerung zahlreiche Feste, die standesabhängig gefeiert wurden. So richteten beispielsweise die Zünfte ihre eigenen, zumeist recht aufwendigen Feste aus.

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